Kommentare zu: Washington-Post-Übernahme: Die Verlagsbranche braucht den iTunes-Moment http://onlinejournalismusblog.com/2013/08/10/washington-post-ubernahme-die-verlagsbranche-braucht-den-itunes-moment/ Die Chancen des Medienwandels - von Stephan Dörner Sun, 03 Nov 2013 12:54:23 +0000 hourly 1 http://wordpress.com/ Von: ujf99 http://onlinejournalismusblog.com/2013/08/10/washington-post-ubernahme-die-verlagsbranche-braucht-den-itunes-moment/comment-page-1/#comment-883 Sun, 18 Aug 2013 13:57:57 +0000 http://onlinejournalismusblog.com/?p=690#comment-883 “Das ist noch einer der kurzen in diesem Format!”
Ich weiß. Aber die Ruhe habe ich nicht, das von vorn bis hinten anzuhören. Ein Inhaltsverzeichnis würde mich vielleicht motivieren, bei X:XX:XX h:m:s reinzuhören. Ansonsten sind zwei Stunden Talkradio für mich der Horror. ]]>
Von: Stephan Dörner http://onlinejournalismusblog.com/2013/08/10/washington-post-ubernahme-die-verlagsbranche-braucht-den-itunes-moment/comment-page-1/#comment-882 Sun, 18 Aug 2013 13:50:07 +0000 http://onlinejournalismusblog.com/?p=690#comment-882 >“http://cre.fm/cre203-online-journalismus”
>Zweistundensechzehnminuten?!

Das ist noch einer der kurzen in diesem Format! ;)

3 Stunden und 50 Minuten: http://cre.fm/cre197-ipv6

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Von: ujf99 http://onlinejournalismusblog.com/2013/08/10/washington-post-ubernahme-die-verlagsbranche-braucht-den-itunes-moment/comment-page-1/#comment-881 Sun, 18 Aug 2013 13:46:38 +0000 http://onlinejournalismusblog.com/?p=690#comment-881 “http://cre.fm/cre203-online-journalismus”

Zweistundensechzehnminuten?!

TL;DL

@titus
Auch ich hatte nicht behauptet, dass “einzig und allein” große Verlage so etwas hinbekommen. Aber wie bekannt wären die Marken-Kollegen Niggemeier, Knüwer und Mai denn ohne ihre Vorgeschichte bei großen Verlagen aus der Printwelt?

Nebenan bei Lousypennies gibt es auch nur eine Handvoll Beispiele. Grob geschätzt: Auf einen mittleren bis großen Verlag kommt ein Journalist, der es schafft. Keine gute Quote bisher.

Es kommt aber noch etwas Entscheidendes dazu: Wer als Journalist zu einer Online-Marke werden will, muss bereit sein, sich sehr spitz auf ein Themengebiet zu spezialisieren, in dem immer etwas los ist, damit sie kontinuierlich berichten können. Für Fachjournalisten, die damit glücklich sind, kann das eine Option sein.

Ich selbst habe aber mehrere Interessengebiete, die voneinander so weit entfernt sind wie ein Offshore-Windrad von einem Cloudserver. Über manche Themen schreibe ich zwei, drei mal im Jahr. Es gibt bei mir auch thematische One-Shots – lange Recherche, eine Story, abgehakt.

Unter einer redaktionellen Dachmarke kann ich im Team mit anderen Autoren vieles schreiben, was ich mir als Ego-Brand konsequent verkneifen müsste. Ich muss ein Thema nicht bis in die letzte Ecke auslutschen und auspressen, also so lange, bis es mich selbst langweilt.

Wenn man sich als Leser nichts vormacht, ist es doch auch so, dass man keineswegs immer gezielt nach Lektüre sucht. Man lässt sich von Links durchs Web treiben, lässt sich überraschen, genauso wie eine gute Zeitung oder Zeitschrift ihre Leser überrascht. Henri Nannen hat sich immer bemüht, Wundertüten zu packen. Das war nicht falsch, im Gegenteil. Die Welt besteht ja nicht aus Fachidioten, die fachidiotische Texte suchen, sondern aus neugierigen Menschen. Dass sie ihre Neugierde dank Internet jetzt sehr bequem auch aus anderen Quellen stillen können, ist sicherlich eine Bereicherung, bedeutet aber nicht, dass das Bewährte seine Existenzberechtigung verlöre. Das ist unnötig radikal. Für mich heißt unser Ziel, dass wir eine friedliche Koexistenz zu akzeptablen wirtschaftlichen Bedingungen möglich machen müssen.

So, jetzt noch ein Wort gegen die angebliche Analogie zwischen Musik und Journalismus. Ein Lied oder ein Album kaufe ich, um es mir immer wieder anzuhören, wenn mir danach ist – bis ich alles mitsingen kann. Eine journalistische Story hingegen lese ich ein einziges Mal, und wenn sie wirklich gut und relevant war, hebe ich sie auf – ohne feste Absicht, sie ein zweites Mal zu lesen. Insofern ist diese “Analogie” einer der schiefsten Vergleiche, die mir in letzter Zeit untergekommen sind.

Selbst bei Musik ist es ja nicht grundsätzlich so, dass ein paar Singles reichen würden, um von den KünstlerInnen genug zu haben. Fastfoodnudeln à la Lady Gaga und Katy Perry machen schnell satt, aber daneben gibt und gab es immer Musiker, die Gesamtkunstwerke oder eben All-Hit-LPs abliefern. Ich habe hier quer durch alle Genres Alben stehen (oder habe sie in meiner Mediathek) , bei denen ich nicht auf den Gedanken gekommen wäre, statt dessen Singles zu kaufen: Elvis, Bill Haley, Beatles, Stones, Michael Jackson, Whitney Houston, Meatloaf, ELO, Queen, Ella Fitzgerald, Louis Armstrong, Glenn Miller, Frank Sinatra, Nina Simone, Marla Glen, Céline Dion, Katie Melua, Ramazotti, Celentano, Bennato, Shakin’ Stevens, Wise Guys, Fendrich, Grönemeyer, sogar EAV, Ambros, Westernhagen oder Bläck Fööss.

Das Alben-Single-Argument sticht einfach nicht, wenn es um Zeitungen oder Zeitschriften geht. Richtig daran ist nur, dass ein einzelner Beitrag für einen zweistelligen Centbetrag käuflich sein sollte. Das wäre der gemeinsame Nenner.

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Von: Stephan Dörner http://onlinejournalismusblog.com/2013/08/10/washington-post-ubernahme-die-verlagsbranche-braucht-den-itunes-moment/comment-page-1/#comment-879 Sat, 17 Aug 2013 11:11:33 +0000 http://onlinejournalismusblog.com/?p=690#comment-879 Über diese Frage haben Tim und ich übrigens auch in der aktuelle CRE-Folge diskutiert:

http://cre.fm/cre203-online-journalismus

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Von: Titus Gast (@titusgast) http://onlinejournalismusblog.com/2013/08/10/washington-post-ubernahme-die-verlagsbranche-braucht-den-itunes-moment/comment-page-1/#comment-878 Sat, 17 Aug 2013 11:08:33 +0000 http://onlinejournalismusblog.com/?p=690#comment-878 @ufj99: Meine Argumentation mag weder intelligent noch originell sein – das spricht dann allerdings eher dafür, dass die potenziellen Online-Geschäftsmodelle eigentlich noch viel offensichtlicher sind, eben weil die Analogie so einfach ist.

Das Beispiel mit dem Buchhandel und Zeitungskiosk zeigt übrigens sehr deutlich das eigentliche Problem: Was die meisten Verlage online gerade für das angesagte Geschäftsmodell halten, entspricht in etwa einem eigenen Kiosk für jede einzelne Zeitung, in dem man diese allerdings nicht einzeln, sondern nur im Abo erwerben kann, und das meist zu deutlich überhöhten Preisen. Man muss vermutlich kein Wirtschaftsexperte sein, um zu erkennen, dass das nichts werden kann.

Was das Wunschdenken betrifft, liegen wir gar nicht so weit auseinander. Ich habe nie behauptet, dass man für wirtschaftlichen Erfolg im Netz keine Marke braucht. Ich möchte nur heftigst in Abrede stellen, dass einzig und allein die großen Verlagshäuser erfolgreiche Qualitätsmarken im Journalismus etablieren können. Vielmehr kann potenziell auch jeder Journalist seine eigene Marke sein. Kann, nicht muss. Und das wiederum birgt spannendes Potenzial.

Sprich: Was auch immer da kommen mag, es wird besser. Ob mit oder ohne Zeitungsverlage, haben diese ganz allein in der Hand.

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Von: ujf99 http://onlinejournalismusblog.com/2013/08/10/washington-post-ubernahme-die-verlagsbranche-braucht-den-itunes-moment/comment-page-1/#comment-877 Sat, 17 Aug 2013 10:48:08 +0000 http://onlinejournalismusblog.com/?p=690#comment-877 “Warum sollte ich an x verschiedenen Kassenhäuschen im Netz Geld einwerfen, nur um etwas lesen zu können, von dem ich vorher noch nicht mal weiß, ob es was taugt?”

Das ist nun wirklich kein sonderlich intelligentes Argument. So ist nicht nur jede Zeitschrift, jede Zeitung, jedes Buch, das man sich traditionell im Bahnhofsbuchhandel kauft, eine Katze im Sack, sondern auch das Essen im Restaurant oder das Paar Schuhe, bei dem sich nach Ablauf der Gewährleistungsfrist unverzüglichst die Sohlen ablösen.

Damit der Verbraucher weiß, welches Qualitätsniveau er erwarten darf, wurden Marken erfunden. Steht “Zeit” oder “FAZ” drauf, darf man erwarten, dass ein Artikel einem gebildeten Leser mehr taugt, als wenn “Bild” draufstünde.

Darum ist auch dies…

“Das böte übrigens auch ganz famose Chancen, gerade auch für kleine, unabhängige Publikationen.”

…realitätsfernes Wunschdenken. Die Chancen für kleine, groß genug zu werden, um anständig Geld zu verdienen, sind sehr, sehr klein. Man muss nämlich zuerst sehr viel Zeit und auch Geld investieren, um überhaupt zur Marke zu werden, die nachhaltig Niveau versprechen und halten kann. Großverlage mit etablierten Printmarken besitzen dieses Asset bereits, und sie haben die Ressourcen, für neue Marken Kampagnen zu fahren.

Wenn die Leser erst NACH der Lektüre und nur bei voller Zufriedenheit zu bezahlen brauchen, werden jedenfalls die weitaus meisten von ihnen ein Haar in der Suppe suchen (und finden), um vor sich selbst zu rechtfertigen, warum sie eben doch nichts zahlen. Und das überlebt der Kleine eher nicht.

Richtig ist, dass vom Leser bezahlter Online-Journalismus dringend ein leserfreundliches Bezahlsystem braucht. Sicherlich mit Vorkasse, aber so universell wie iTunes. Ich möchte dann FAZ, SZ, taz, Welt, Zeit, Spiegel, Freitag und allerlei Regional-”Blätter” mit einem Login und einem Inkasso lesen können. In dieser Art hat es Richard Gutjahr in der Spiegel-Online-Serie von Gastbeiträgen zur Zukunft der Zeitung beschrieben.

Das System muss auf Wunsch anonym nutzbar sein – idealerweise mit übertragbaren Prepaidkarten. Und selbstverständlich muss es – um im iTunes-Bild zu bleiben – sowohl Singles als auch Alben geben. Wer die ganze Ausgabe nimmt, zahlt unter dem Strich weniger als der, der alle Artikel einzeln abruft. Das könnte bei Zeit oder Spiegel so aussehen, dass ein kurzer Text 20 Cent kostet, ein langer 50 Cent – bei einem Maximalpreis von 3 Euro für beliebig viele Beiträge der Ausgabe. Und: Ohne Werbung ist teurer als mit. Man könnte auch für gewisse Komfortfunktionen extra Geld verlangen, zum Beispiel für eine gute gemachte Volltextsuche im Archiv oder für die Möglichkeit, sich alles zu einem Thema aus verschiedenen Quellen zu einem einzigen archivierbaren PDF-Dokument zusammenzustellen.

Ich möchte aber nicht, dass der Betreiber dermaßen hinlangt wie Apple. Ich fürchte, mit einem Inhaber wie Bezos wäre das nicht viel besser. Es muss billiger gehen, etwa über eine genossenschaftliche Konstruktion oder notfalls über die Presse Monitor GmbH, die heute Lizenzen an Ersteller von Pressespiegeln verkauft.

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Von: Titus Gast (@titusgast) http://onlinejournalismusblog.com/2013/08/10/washington-post-ubernahme-die-verlagsbranche-braucht-den-itunes-moment/comment-page-1/#comment-876 Sat, 17 Aug 2013 08:01:10 +0000 http://onlinejournalismusblog.com/?p=690#comment-876 Hach, ich möchte jeden Satz ganz fett unterstreichen. Vor allem, weil hier endlich auch mal das eigentlich Problem mit Paywalls aller Art auf den Punkt gebracht wird, über das ich mir ja auch schon hin und wieder Gedanken gemacht habe: Warum sollte jemand nur ganze Abo-Pakete oder Artikel zum Preis einer ganzen Ausgabe kaufen wollen, und das auch noch bei mehreren Publikationen? Warum sollte ich an x verschiedenen Kassenhäuschen im Netz Geld einwerfen, nur um etwas lesen zu können, von dem ich vorher noch nicht mal weiß, ob es was taugt?

Nein, die Zeit, in der wir dem User ein Gesamtpaket nach dem Motto „Friss oder stirb“ andrehen konnten, sind halt vorbei. Das böte übrigens auch ganz famose Chancen, gerade auch für kleine, unabhängige Publikationen.

Dass deutsche Verlage innerhalb weniger Monate gemeinsam ein sinnloses Gesetz durchbringen, aber in vielen Jahren kein gemeinsames Online-Bezahlmodell auf die Beine stellen können, sagt eigentlich alles.

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Von: Stephan Dörner http://onlinejournalismusblog.com/2013/08/10/washington-post-ubernahme-die-verlagsbranche-braucht-den-itunes-moment/comment-page-1/#comment-865 Wed, 14 Aug 2013 17:33:12 +0000 http://onlinejournalismusblog.com/?p=690#comment-865 >1. Haucap hat ein t zuviel.

Vielen Dank für den Hinweis, ist korrigiert!

>Wenn Jobs kein Plattenlabel kaufen musste, um iTunes zu starten, warum musste Bezos dann die Post kaufen?

Er musste es nicht und ich habe natürlich wie alle auch keinen blassen Schimmer, was Bezos vor hat.

Aber vielleicht muss einfach mal einer, der das Digitalgeschäft wirklich versteht, mit einer Publikation vorangehen – und genau das kann Bezos jetzt tun.

Konkurrenz spielt da glaube ich keine große Rolle – die Wapo wird für Bezos geschäftlich keine große Rolle spielen. Ich glaube das sieht er wie die Raumfahrt als Hobby. Es sei denn, er schafft es mit der Wapo, verknüpft mit Amazons Plattform, der Standard für den Digitalvertrieb zu werden – eben das iTunes der Zeitungsbranche.

Wenn er das schafft – und mit der Wapo als Beispiel vorangeht, kann er bei jeder Transaktion die Hand aufhalten und damit deutlich mehr verdienen als mit der Wapo alleine.

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Von: ujf99 http://onlinejournalismusblog.com/2013/08/10/washington-post-ubernahme-die-verlagsbranche-braucht-den-itunes-moment/comment-page-1/#comment-864 Wed, 14 Aug 2013 17:27:49 +0000 http://onlinejournalismusblog.com/?p=690#comment-864 1. Haucap hat ein t zuviel.
2. Wenn Jobs kein Plattenlabel kaufen musste, um iTunes zu starten, warum musste Bezos dann die Post kaufen? Es hätte ja gereicht, wenn er mit Graham zusammen ein solches Geschäftsmodell entwickelt und die Vermarktung übernommen hätte – mit der Aussicht, andere Zeitungen ins Boot zu holen. Wenn ihm die Zeitung gehört, ist er für andere Zeitungen wie NYT oder Guardian ein Konkurrent und damit nicht der sich anbietende Geschäftspartner. ]]>